Welterbe versus Konservierung & Restaurierung
2022 feiert die UNESCO Welterbekonvention ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Das Motto des deutschen Welterbetages am 5. Juni „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“ könnte nicht zutreffender für das Welterbe Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus und der HafenCity sein.
Das diesjährige Jubiläum der Welterbekonvention steht so auch im Zeichen für Prävention, Konservierung und Restaurierung von der Baudenkmalpflege über Kunstwerke und Kulturgut.
Die historische Speicherstadt beherbergt am Sandtorkai 27/28 ein seit ca. 4 Jahren bestehendes Atelierhaus der Hamburger Kreativ Gesellschaft. Im ‚Kreativspeicher‘ treffen Künstler*innen und Kulturschaffende, neben virtuellen Welten, auf mein Atelier für Konservierung/Restaurierung. Schwerpunktmässig setze ich mich mit der Erhaltung von Gemälden, polychromen Bildwerken und Exponaten der Moderne auseinander.
Restaurieren heißt recherchieren, so beispielsweise Beschädigungen von ‚normalen‘ Alterungszuständen zu unterscheiden, zu forschen und zu dokumentieren, was ist original, was Zutat oder spätere Ergänzung. Das Ziel ist, sich dem Werk und Künstler respektvoll anzunähern und die Authentizität zu erhalten, nicht ‚in neuem Glanz zu erstrahlen‘.
So wie die UNESCO die Welterbekonvention zum Schutz von Welterbestätten initiierte, ist es (studierten) Restaurator*innen Anspruch und Verpflichtung zugleich, Kunst- und Kulturgut durch ethischen Berufsrichtlinien, dem Code of Ethics, zu schützen.
Um auch zukünftig der Vielzahl an unterschiedlichen Bedürfnissen eines Kunstwerks, insbesondere zur Erhaltung moderner Materialien und Ihren Kombinationen gerecht zu werden, sollte der fachübergreifende und interdisziplinäre Austausch und Wissenstransfer vermehrt unterstützt werden. Dazu gehören auch spannende Fragen zum Umgang mit der Vergänglichkeit von Kunst und die Auseinandersetz-ungen mit lebenden Künstlern und Wissenschaft. Wie können und wollen wir Kunst-/ Kulturgut und Welterbe für zukünftige Generationen erhalten? Wie können wir mit Kunst im Alltag leben, ohne sie irreversibel zu schädigen? Und wie geht man mit Kunstwerken zweifelhafter oder ungeklärter Herkunft um?
Diesen und anderen Fragen können wir am Welterbetag 2022 in der Speicherstadt stellen.
Am 5. Juni 2022 besuchen die Teilnehmer*innen der westlich geführten Stadtführ-ungen den historischen, sanierten Speicher und das Restaurierungsatelier. Es werden aktuelle Restaurierungsprojekte vorgestellt. Die Besucher gewinnen vielseitige Einblicke zur Konservierung/Restaurierung von Kunstwerken, sowie zur kreativ-diversen Teilnutzung der heutigen Speicherstadt. Stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit.
Mehr über das Hamburger Welterbefest 2022 erfahren.